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Autobiographisches
2006 kehrten mir fünfzig leere Zigarrenkisten aus einer Umzugshinterlassenschaft auf einmal ihren Rücken zu und entfalteten mit dieser neuen Aufstellung sogleich ihre Bibliothekstauglichkeit. Das Hölzerne war naturgemäß äußere Erscheinung. Bunte Banderolen und Steuermarken bebilderten die Wirklichkeit des längst verrauchten Inhalts. Die Todeswarnungen waren ein beharrlicher Hinweis auf die Möglichkeit gelebten Lebens.
Kinder und Freizeit-Insektenforscher benutzen sie gerne, die Zigarrenkisten als Aufbewahrungsort für ihre Schätze: Flüchtiges der Tagesjagden, Erlebtes und Geträumtes mit dem Schmetterlingsnetz der Seele gefangen. Die Einen jagen aus Lust an der Bewegung und der Selbstentdeckung, die Anderen aus Lust am Festhalten und Systematisieren. Beide der Verlockung gehorchend, durch Besitz ein Stückchen Weltbeherrschung zu erlangen.
Die bearbeiteten Zigarrenkisten der Xylothek bewahren und bringen an das Licht der Tage gleichermaßen: Schätze/Früchte künstlerischer Auseinandersetzung mit Alltagsmaterialien aller Art. Bürolandschaften und Querschiffe am Horizont neuer Aufenthaltsmöglichkeiten, ankern nun jenseits von Steuermarken und Todeswarnungen.
Marion als Terza Editione
Den eigenen Namen in anderen Zusamenhängen gedruckt gefunden von Herrmann Wiedenroth - Bücherhaus Bargfeld. Die Ziffer 3 ist ein zigarrenkistengerechter Nachbau der 3 aus zwei Sicheln für die Reihe ZIFFERKÄSTEN.
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Marion und das Salatbesteck
Kupferstichportrait von lesendem Mädchen mit Namen Marion, gefunden von Peter Aschenbrenner (ca.1987). Originalsalatbesteck aus der Kindheit, das an überfüllter Schublade 2007 in Eschede zerbrach. Fleischereipapier aus DDR-Beständen.
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Jugendgesangbuch
Umschlagfragmente vom Jugendgesangbuch aus der Konfirmationszeit 1968/69 und Lieder/Notencollage. SW-Fotos von Dias aus der Serie ELDINGEN BEI NACHT 1995. Gitarrenwirbel und Holztäfelchen einer Kirchenliedertafel.
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Im Zentrum des Parfümflakons
Erstes Parfümgeschenk (1972?) kombiniert mit gefundenen Knöpfen und einem Schleifblatt. Polaroidfoto: Lieblingsschlafanzughose. Quittung Stempel Pestka - immer wieder wichtiger Laden für das "Arbeitsmaterial".
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Eschenblatt
Kleinkiste zur Erinnerung an sieben Jahre Leben in Eschede. Allwöchentlich kam das "Mitteilungsblatt der Samtgemeinde" ins Haus und verkündete: "Hier steckt unsere Heimat drin". Jahreszeitlich abgestimmte Fotos auf der Titelseite illustrierten aber die "Schönheiten der Samtgemeinde Eschede: Viel Luft zum Atmen, reichlich Freiräume zum Denken." Stacheldraht stammt aus Bargfeld; Foto innen: auf dem Weg von Eschede nach Bargfeld im Spätsommer 2003, um Adam Seide mit Studenten zu treffen, die dort die Arno-Schmidt-Stiftung besuchten.
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